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Zwischen 1885 und 1945 (in manchen Fällen sogar später) sind zahlreiche Straßen in deutschen Städten nach kolonialen Akteuren benannt worden. Ungeachtet der zunehmenden Anzahl von Umbenennungen und Umwidmungen in den letzten beiden Jahrzehnten ehren viele von ihnen noch immer deutsche Kolonialbegründer, Gouverneure, Beamte und Krieger in kolonialen Diensten, kolonialenthusiastische 'Forschungsreisende', vom Kolonialhandel profitierende Kaufleute und sogar Sklavenhalter und Menschenhändler.

Deutsche "Forscher, Kaufherrn und Soldaten" -
Leitfiguren der NS-Kolonialpropaganda in Paul Burgs gleichnamigem Werk von 1936

 
Die folgende Liste gibt einen ersten Überblick. Sind Ihnen weitere Straßen bekannt, die nach kolonialen Akteuren benannt sind, freuen wir uns über eine Mail an:
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'Begründer' deutscher Kolonien
 
 
Finschstraße (Düsseldorf)
3 x Otto-Finsch-Straße (Braunschweig, Bremen, Delmenhorst)
Finsch, Otto (1839-1917), 'Forschungsreisender', Ethnologe, Kaufmann, bereiste 1884/85 im Auftrag des Hamburger Neuguinea-Konsortiums von Hansemann Nord-Neuguinea, schloss Landerwerbungsverträge ab und trug damit entscheidend zur Inbesitznahme der Kolonie 'Deutsch-Neuguinea' bei.
 
 
Groebenstraße (München)
Von-der-Groeben-Straße (Kiel)
Groeben, Otto Friedrich von der (1656-1728), kurbrandenburgischer Offizier, etablierte 1683 im Auftrag des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Küstenfestung 'Groß-Friedrichsburg' im heutigen Ghana (damals guineische 'Goldküste'), Basis für Brandenburg-Preußens Beteiligung am transatlantischen Sklavenhandel.
 

Collage der NS-Kolonialpropaganda zum Handelskolonialismus Kurbrandenburg-Preußens im späten 17. Jahrhundert. Oben rechts Friedrich Wilhelm von Brandenburg, genannt der Große Kurfürst. Unten links Otto Friedrich von der Gröben, Begründer von 'Groß-Friedrichsburg' im heutigen Ghana, Stützpunkt für Brandenburgs Handel mit versklavten AfrikanerInnen.

 
Lüderitzallee (Duisburg)
24 x Lüderitzstraße (Berlin, Bottrop, Braunschweig, Bremen, Cuxhaven, Delmenhorst, Düsseldorf, Duisburg, Herford, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Koblenz, Korntal-Münchingen, Ludwigsburg, Ludwigshafen, Lübeck, Mannheim, Mühlheim an der Ruhr, München, Neustadt a. d. Weinstraße, Saarbrücken, Schweinfurt, Völklingen)
Lüderitzwiese (Essen)
Lüderitz, Franz Adolf Eduard (1834-1886), Bremer Kaufmann, der ab 1883 mit betrügerischen Methoden bedeutende Landrechte im heutigen Namibia erwarb; von der 'Kolonialbewegung' als Gründer der Kolonie 'Deutsch-Südwestafrika' geehrt.
 
 

NS-Collage von 1938 zu Alfred Lüderitz und zur Begründung von 'Lüderitzland', später die Kolonie 'Deutsch-Südwestafrika', dem heutigen Namibia. Die propagandistische Abbildung zeigt die 'Lüderitzbucht' (Angra Pequena) und den Erkundungstreck des Bremer 'Kolonialbegründers' im Jahre 1886. Rechts August Lüderitz, der sich im Auftrag seines Bruders um weitere 'Landkäufe' bemühte.

 
7 x Gustav-Nachtigal-Straße (Brandenburg/Havel, Essen, Koblenz, Köln, Mannheim,
Neustadt an der Weinstraße, Wiesbaden)
Nachtigalplatz (Berlin)
6 x Nachtigalstraße (Bremen, Delmenhorst, Herford, Kiel, Ludwigshafen, Völklingen)
Nachtigal, Dr. Gustav (1834-1885), 'Afrikaforscher', Konsul und 1884-1885 'Reichskommissar für Westafrika', von der Kolonialbewegung als Begründer der deutschen Kolonien 'Togoland' und Kamerun geehrt. Verrechtlichte die betrügerische Landnahme durch den Deutschen Adolph Lüderitz im heutigen Namibia (1884-1919: 'Deutsch-Südwestafrika').
 

'Afrikaforscher' Gustav Nachtigal posiert mit zwei afrikanischen Dienern und einer gezähmten Raubkatze. Rechts eine NS-Propaganda-Collage von 1938 zur 'Erwerbung' von Kamerun und Togo durch den Reichskommissar Nachtigal im Jahre 1884.

 
 
Carl-Peters-Straße (Mannheim)
10 x Karl-Peters-Straße (Baden-Baden, Bielefeld, Bottrop, Bremen, Kaiserslautern, Ludwigsburg, Neustadt a. d. Weinstr., Oberhausen/Rhein, Schweinfurt, Völklingen)
Petersallee (Berlin)
3 x Petersstraße (Düsseldorf, Herford, Ludwigshafen)
Peters, Dr. Carl (1856-1918), Kolonialpropagandist, von der Kolonialbewegung als Begründer der Kolonie 'Deutsch-Ostafrika' (heute Tansania, Burundi, Ruanda) geehrt, die er durch Betrug und Gewalt etablierte. Als 'Reichskommissar für das Kilimandscharogebiet' wegen zweifachen Mordes aus dem Kolonialdienst entlassen, von den Nationalsozialisten rehabilitiert und als 'größter deutscher Kolonialpionier' gewürdigt.
 
 

Links oben: Carl Peters in einer verherrlichenden NS-Collage von 1938, auf der die Kolonie 'Deutsch-Ostafrika' (heute Tansania, Ruanda, Burundi) und seine extrem gewalttätigen 'Expeditionen' zur 'Erwerbung' weiterer Kolonialgebiete dargestellt sind. Rechts unten die Einweihung des Carl-Peters-Denkmals im Jahre 1935 auf dem ehemaligen Carl-Peters-Platz in Hannover (umbenannt 1994).

 
2 x Vogelsangstraße (Bremen, Delmenhorst)
Vogelsang, Heinrich (1862-1914), Bremer Kaufmann, Angestellter von Adolph Lüderitz, in dessen Auftrag er 1883 Angra Pequena im heutigen Namibia (1884-1919: 'Deutsch-Südwestafrika') erwarb, vom Reichskommissar Gustav Nachtigal zum Konsul des Reiches für das Gebiet ernannt.
 

 
 
 
Sklavenhändler und am Menschenhandel beteiligte Profiteure
 
 
Kornmesserstraße (Berlin)
Kornmesser, Joachim Friedrich (1641-1715), Bürgermeister Berlins, zuvor Mitbegründer des 'Sklavenhandelunternehmens' 'Brandenburgisch-Africanische Compagnie' des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg

 
Nettelbeckplatz (Berlin)
11 x Nettelbeckstraße (Bremen, Düsseldorf, Duisburg, Hamburg, Hannover, Kiel, Köln, Lübeck, München, Nürnberg, Oberhausen/Rhein)
Nettelbeck, Joachim Christian (1738-1824) ostpreußischer Kaufmann, für die Verteidigung seiner Heimatstadt Kolberg gegen Napoleonische Truppen (1806) im Kaiserreich und während der NS-Zeit geehrt, in seiner Jugend als Kapitän niederländischer Sklavenschiffe am Menschenhandel beteiligt und über Jahrzehnte als Koloniallobbyist aktiv.

 
Von-Romberg-Straße (Hemer)
Romberg, Friedrich von (1729-1819), Großkaufmann, Reeder, Manufakturbesitzer, Sklavenhändler und -halter aus Sundwig bei Hemer. Gründer von vier großen Unternehmen in Flandern (Brüssel, Gent, Brügge, Ostende) und später auch einer bedeutenden Reederei in Bordeaux (Romberg, Bapst & Cie). Romberg und seine Söhne waren mit ihren Firmen massiv am transtlantischen Handel mit versklavten Menschen beteiligt und beuteten diese auf den familieneigenen Indigo- und Baumwollplantagen auf Saint-Domingue (Hispaniola, im Gebiet des heutigen Haiti) auch direkt aus. 1784 erhielt der überaus wohlhabende Friedrich Romberg vom österreichischen Kaiser Joseph II den Titel eines Reichsritters.

 
Schimmelmannallee (Hamburg)
Schimmelmannstieg (Hamburg)
Schimmelmannstraße (Hamburg)
Schatzmeisterstraße (Hamburg)
benannt nach der Kaufmannsdynastie Schimmelmann, deren Reichtum sich vor allem auf Sklaverei und Sklavenhandel gründete. Vertreter der Familie waren u.a.:
 
Schimmelmann, Heinrich Carl von (1724-1782), einer der führenden Sklavenhändler im atlantischen Dreieckshandel, Schatzmeister (Finanzminister) in Dänemark, Großaktionär der 'Dänisch-Westindisch-Guineisch-Compagnie', Besitzer von Zucker- und Baumwollplantagen auf den karibischen Jungferninseln, Sklavenhalter im großen Stil; Eigner von Schlössern, Gutshöfen und Manufakturen in Kopenhagen, im dänischen Schleswig-Holstein und Wandsbek sowie in Hamburg.
 
Schimmelmann, Heinrich Ernst von (1747-1831), Sohn Heinrich Carl von S., dänischer Finanz- und Außenminister, kündigte halbherzige Reformen auf seinen westindischen Sklavenplantagen an, die jedoch nie in die Tat umgesetzt wurden. Im Gegenteil: In der neugegründeten Kopenhagener 'Ostseeisch-Guineischen Handelsgesellschaft' wurde Schimmelmann zum 'Direktor des Sklavenhandels' ernannt. Das 1792 von ihm erlassene dänische Sklavenhandelsverbot erscheint denn auch eher als eine kluge Vorbereitung auf die erwartete weltweite Beendigung des Sklavenhandels. Ernst von Schimmelmanns Augenmerk galt der 'Bestanderhaltung' der Arbeitskräfte. Erst 1848 konnten die Versklavten auf den dänischen Inseln ihre Befreiung durchsetzen.
 
Heinrich Ludwig Ernst von Schimmelmann (1743-1793), Neffe Heinrich Carl von Schimmelmanns, ab 1768 Verwalter der westindischen Plantagen desselben, ab 1785 Generalgouverneur von Dänisch-Westindien

Heinrich Carl von Schimmelmann, gemalt von Lorenz Lönberg um 1773.
Der abgebildete 'Kammermohr' wurde Heinrich Karl Ambach genannt nach dem Bach 'Wandse' im damals dänischen Wandsbek (heute Hamburg).

 
 
 
 
Kolonialkrieger
 
 
Dominikstraße (München)
Dominikweg (Hamburg)
Dominik, Hans (1870-1910), ab 1894 Kolonialoffizier und militärischer Führer in der deutschen Kolonie Kamerun, an zahlreichen deutschen Unterwerfungszügen beteiligt, Leiter der Militärstation Jaunde

 
Von-Erckert-Platz (München)
Von-Erckert-Straße (München)
Erckert, Friedrich von (1869-1908), Kolonialoffizier in Namibia (1884-1919: 'Deutsch-Südwestafrika'), 1904-1908 als Kompagniechef beteiligt am Völkermord an den Herero und Nama

 
Gravenreuthstraße (Köln)
2 x Von-Gravenreuth-Straße (München, Fürstenfeldbruck)
Gravenreuth, Karl von (1858-1891), Kolonialoffizier, Stellvertreter des Reichskommissars Wissmann in Tansania (1885-1919: 'Deutsch-Ostafrika'), 1890-1891 Militärführer in Kamerun

 
Von-Heydebreck-Straße (München)
Heydebreck, Joachim von (1861-1914), Oberstleutnant, 1912-14 Kommandeur der 'Schutztruppe' in Namibia (1884-1919: 'Deutsch-Südwestafrika')

 
2 x Lansstraße (Berlin, Köln)
Lans, Wilhelm von (1861-1947), Kommandant des Kanonenboots 'Iltis', das im Jahre 1900 die Taku-Forts in Tientsin (China) beschoss

 
Lettow-Vorbeck-Allee (Hannover)
5 x Lettow-Vorbeck-Straße (Cuxhaven, Delmenhorst, Halle/Westfalen, Mönchengladbach, Wuppertal)
Lettow-Vorbeck, Paul von (1870-1964), Kolonialoffizier, 1901 beteiligt am sog. 'Boxerkrieg' (Aufstand der Yihetuan) gegen China, 1904-1906 am Völkermord an den Herero und Nama in Namibia (1884-1919: 'Deutsch-Südwestafrika'), 1913 -1918 Kommandeur der 'Schutztruppe' von 'Deutsch-Ostafrika' (heute Tansania, Ruanda, Burundi), 1919 Freikorps-Kommandeur in Deutschland. Wegen Beteiligung am Kapp-Putsch gegen die Weimarer Republik aus der Reichswehr entlassen, danach Kolonialrevanchist, von Adolf Hitler zum General ernannt.

 
Maerckerweg (Berlin)
Maercker, Georg (1865-1924), Kolonialoffizier, Mitbegründer der Freikorps und des 'Kolonialkriegerbundes', wegen Beteiligung am Kapp-Putsch gegen die Weimarer Republik aus der Reichswehr entlassen

 
Von-Trotha-Straße (München, 2006 in Hererostraße umbenannt)
Trotha, Lothar von (1848-1920), General, 1901 Brigadeführer im sog. 'Boxerkrieg' (Aufstand der Yihetuan) gegen China, 1904 Kommandeur der 'Schutztruppe' in 'Deutsch-Südwestafrika', Hauptverantwortlicher für den Völkermord an den Herero und Nama

 
Graf-Waldersee-Straße (Bremen)
4 x Walderseestraße (Berlin, Hamburg, Hannover, Lübeck)
Waldersee, Alfred Graf von (1832-1904), Generalfeldmarschall, 1900-1901 Oberbefehlshaber der vereinigten Truppenkontingente der imperialistischen Staaten im sog. 'Boxerkrieg' (Aufstand der Yihetuan) gegen China

 
Von-Wissmann-Straße (Neustadt an der Weinstraße)
21 x Wissmannstraße (Amberg, 2 x Berlin, Cuxhaven, Delmenhorst, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Herford, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Köln, Bad Lauterberg, Leipheim, Ludwigshafen, Lübeck, München, Nürnberg, Solingen, Völklingen)
Wissmann, Hermann von (1853-1905), Offizier, beteiligt an der kolonisierenden Erforschung des Kongo, brach 1889-1890 als Reichskommissar mit der aus afrikanischen Söldnern bestehenden 'Wissmanntruppe' den antikolonialen Widerstand der Küstenbevölkerung in 'Deutsch-Ostafrika' (deutsche Kolonie 1885-1919; heute: Tansania, Ruanda, Burundi), 1895-1896 Gouverneur der Kolonie.
 

Propagandabild mit Hermann von Wissmann: Die Legende der sog. 'Sklavenbefreiung' legitimierte die Kolonisierung und umgab sie mit einem vermeintlich humanitären Anlitz. Bild rechts: die 'Wissmanntruppe' 1891 in Bagamoyo an der Küste Tanganyikas.
 
 

 
 
Kolonialgouverneure und -beamte
 
 
2 x Bennigsenstraße (Hamburg, München)
Bennigsen, Rudolf von (1859-1912), Kolonialbeamter in Tansania (1885-1919: 'Deutsch-Ostafrika'), 1899-1901 Gouverneur von 'Deutsch-Neuguinea', 1909-1912 Direktor der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika

 
4 x Leutweinstraße (Bremen, Düsseldorf, Mannheim, München)
Leutwein, Theodor (1849-1921), Kolonialoffizier, 1895-1905 Kommandant der 'Schutztruppe' und Gouverneur von 'Deutsch-Südwestafrika'

 
Sodenstraße (Düsseldorf)
Soden, Julius Freiherr von (1846-1921), Diplomat, Kolonialbeamter und Politiker, Gouverneur der Kolonien Kamerun und 'Deutsch-Ostafrika' (heute Tansania, Ruanda, Burundi)

 
Solfstraße (Düsseldorf)
Solf, Wilhelm Heinrich (1862-1936), Diplomat, Kolonialbeamter, Politiker, 1900 Gouverneur von 'Deutsch-Samoa', 1911 Staatssekretär des Reichskolonialamtes, 1918 deutscher Außenminister

 
Emin-Pascha-Straße (München)
Emin Pascha, eigentlich: Schnitzer, Eduard Karl Oskar Theodor (1840-1892), deutscher Arzt und Gouverneur der sudanesischen Äquatorialprovinz des Osmanischen Reiches, ab 1890 Leiter deutscher Expeditionen zur gewaltsamen Kolonisierung von Gebieten im Südwesten des Victoria-Sees (1885-1919: 'Deutsch-Ostafrika')

 
 
 
Koloniallobbyisten
 
 
Heylstraße (Berlin)
2 x Hedwig-Heyl-Straße (Bremen, Oldenburg)
Heyl, Hedwig (1850-1934), großbürgerlich-konservative Sozialpolitikerin und Frauenrechtlerin, Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft (FDKG), vertrat dezidiert nationalistische und kolonialrassistische Positionen, begrüßte ausdrücklich die Herrschaft der Nationalsozialisten. Die berufsbildenden Hedwig-Heyl-Schulen in Frankfurt/Main und Hannover wurden in den 1990er Jahren umbenannt.

 
 
 
'Forschungsreisende'
 
 
Gerhard-Rohlfs-Straße (Delmenhorst)
2 x Rohlfsstraße (Hannover, München)
Rohlfs, Friedrich Gerhard (1831-1896), unternahm zahlreiche Reisen nach Afrika, teilweise im Auftrag des preussischen Staates. Seine Reiseberichte erweiterten und förderten ein Selbstbild der Deutschen als koloniale Eroberer. 1885 war er für einige Monate deutscher Generalkonsul auf Sansibar.
 

Collage der NS-Kolonialpropaganda, die suggeriert, Afrika wäre allein von Deutschen 'erforscht' worden. Die Abbildung verdeutlicht die zahlreichen, zumeist bewaffneten 'Expeditionen', die der direkten Kolonisierung Afrikas vorangingen.
 
 
 
 
 

Koloniale Handelsherren
 
 
Godeffroystraße (Hamburg)
Godeffroy, Cesar (1813-1885), ?Übersee'-Großkaufmann, Gründer der 'Hamburg-Amerika-Packetfahrt-Actien-Gesellschaft' (Hapag), 'König der Südsee'; überzog die Samoa-Inseln mit einem Netzwerk von 45 Plantagen. Zur Gründungszeit des Deutschen Reichs galten die Godeffroys schlechthin als die reichste Familie im Land. Doch mit riskanten Spekulationen in globalem Ausmaß gerieten Godeffroy & Sohn immer wieder an den Rand des Bankrotts. 1848 half noch die österreichische Nationalbank aus, 1880 lehnte der Reichstag jede Hilfestellung ab - Bismarcks 'Samoa-Vorlage' zur Firmenrettung scheiterte, drei Banken übernahmen das Familienunternehmen.
 

Eine Fotomontage versetzt Cesar Godeffroy nach Samoa. Bild rechts: Flaggenhissung mit Landenteignung auf Samoa.
 

 
2 x Hansemannstraße (Essen, Köln)
Hansemann, Adolph von (1826-1903), einflussreicher Bankier und Unternehmer, der an zahlreichen Kolonialgeschäften beteiligt war und u.a. die Inbesitznahme eines Teils von Samoa durch Deutschland vorzubereiten half.

 
Woermannkehre (Berlin)
Woermannstieg (Hamburg)
Woermannsweg (Hamburg)
4 x Woermannstraße (Düsseldorf, Essen, Hannover, Kiel)
Woermann, Adolph (1847-1911), Hamburger ?Übersee'kaufmann, bedeutender Reeder (Woermann-Linie), einflussreicher Kolonialpropagandist, einer der Hauptprofiteure der wirtschaftlichen Ausbeutung und militärischen Unterwerfung der deutschen Kolonien in Westafrika
 

Plakat der Firma Woermann mit den Porträtfotos von (v.l.n.r.) Eduard, Adolph und Carl Woermann.
Der Dampfer 'Hans Woermann', hier am Hamburger Hafen, verschiffte 1904 Truppenverstärkung nach Deutsch-Südwestafrika, wo der Krieg gegen die Herero tobte.
 
 
 

'Helden der Kolonialbewegung': Porträts von Großkolonialkaufmännern einträchtig neben Abbildungen von Kolonialkriegern. V.l.n.r. Cesar Godeffroy, Adolph Woermann, Gustav Nachtigal, Hermann von Wißmann, und Karl Peters in einer Ausstellung nach 1933 in Kaiserslautern (Bildarchiv DKG Frankfurt)