Großartige Initiative!
von:
James
()
Datum: 08. September 2010 22:19
Als Weddinger Anwohner finde ich die Initiative großartig, Straßen umzubenennen, die deutsche Gewaltverbrechen verherrlichen.
Ich finde es sehr angemessen, die Straßen nach antikolonialen und antirassistischen Aktivistinnen (ja, vor allem weibliche Aktive) zu benennen, damit der Bezug zu Kolonialgeschichte nicht völlig verschwindet, wie z.B. bei Namen wie "Am Waldesrand". Da Berliner Straßennamen sehr männlich dominiert sind, finde ich es auch sehr sinnvoll diese Dominanz anzukratzen mit weiblichen Namen. Auch den Vorschlag, auch deutsche und Berliner Namen zu wählen finde ich sinnvoll (wie Z.B. die Umbenennung des Gröbenufers nach May Ayim in Kreuzberg).
Die zahlreichen weißen Abwehrmechanismen, die sich in vielen der Beiträge zeigen ("die anderen waren viel schlimmer", "was hat Deutschland denn mit Kolonialgeschichte zu tun?", die verdrehung der Verhältnisse im Sinne von "in namibia heißen die straßen aber auch so und so") finde ich wenig überraschend und erschreckend zu gleich. sie passen zu gegenwärtigen rassistischen mustern, die herumgeistern, wie "rassismus in deutschland gibt es nicht mehr", "eigentlich war die kolonialgeschichte ja sehr positiv").
wie kommt jemand darauf, dass "Afrikaner" in Deutschland Straßen umbenennen will? versteh ich nicht.
Ich finde es wichtig, konsequent gegen jede Verharmlosung der deutschen Kolonialagressionen und deren Nachwirkungen 2010 (noch immer, werden in der BRD Menschen, die nicht dem weißen mehrheitsdeutschen Phantasma entsprechen als anders wahrgenommen und beschrieben, als minderwertig angesehen, gutgemeinten Vorsätzen der missionierung unterworfen etc.) vorzugehen.
Also: weiter so!