Re: neue straßennamen - so sinnvoll
von:
Bianca Becker
()
Datum: 11. September 2010 11:30
Rita Handt schrieb:
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> 1) Es kostet die dort wohnenden Bürger eine Menge
> Geld und Zeit, ihre Adressen etc. zu ändern.
Kann der Bezirk nicht im Afrikanischen Viertel einen Container als Einwohnermeldeamt aufstellen? Das spart Wege, Zeit und Nerven.
> 2) Nachtigal war u.a. auch ein weltweit
> anerkannter Botaniker.
Was heißt hier "u.a."? Er war Militärarzt und kein ausgebildeter, "weltweit anerkannter" Botaniker. Und ein Betrüger sondergleichen.
> 3) Die Petersallee kann nach dem Berliner
> Straßennamengesetz gar nicht umbenannt werden.
> Ende der 80er Jahre gab es schon einmal einen
> Antrag auf Umbenennung der Straße durch die
> damalige Alternative Liste. Die BVV Wedding hat
> danach beschlossen, den Namensgeber zu ändern.
> Seitdem ist ein ehemaliger CDU-Kommunalpolitiker
> namens Peters der Namensgeber der Straße. Was
> haben die Umbenennungsstrategen gegen einen hoch
> geachteten Politiker, der viel für den Bezirk
> Wedding getan hat?
Da leidet aber ein guter Name - Hans Peters - unter einem schlechten - Carl Peters. Das hat Hans Peters nicht verdient. Hans Peters soll anderswo eine historisch unbelastete Straße bekommen.
> 4) In Namibia gibt es immer noch eine
> Lüderitz-Bucht. Soll die auch umbehannt werden?
> 5) Ich würde mich sehr wundern, wenn Afrikaner
> der Meinung wären, daß Deutsche in ihren
> Ländern die Straßen nach eigenen Gutdünken
> benennen dürften. Umgekehrt gilt für mich das
> gleiche, Straßenbenennungen in Deutschland sind
> nicht Sache von Ausländern, egal, wo sie
> herkommen.
Ihr Vergleich hinkt gewaltig. Es sind nicht "Ausländer", nicht einmal Migranten und Migrantinnen allein, die die Straßen, die koloniale Täter ehren, umbenennen wollen. Es sind genauso so Afrodeutsche und Deutsche - alle Drei haben eine gemeinsame Geschichte, und das ist eine Geschichte von Gewalt auf der einen Seite und zähem Widerstand und Opfern auf der anderen Seite. Warum sollten also die Deutschen - die Täter - verlangen wollen, dass ich Afrika Straßen nach ihrem Dünken umbenannt werden? Ein absurder Gedanke.
Und: hört die Erinnerungskultur nach Ihrer Meinung an den nationalen Grenzen auf? Wenn ja, dann müssten wir uns ja auch nicht um Ausschwitz kümmern.
Der Kolonialismus hat auch die europäische Identität entscheidend geprägt. Er hat auch die europäischen Geellschaften von innen vergiftet. Eine junge Generation lässt sich das nicht mehr gefallen, dass an Verbrecher ehrend erinnert wird.
> 6) Wir haben weiß Gott andere Sorgen in Berlin.
> Wenn Sie alle soviel Zeit haben, dann kümmern Sie
> sich bitte mal um die Zustände an den Weddinger
> Schulen und sorgen sie dafür, daß dort bestimmte
> Kinder nicht mehr gemobbt werden.
Die Kinder, die keine "weiße" Hautfarbe haben, werden gemobbt, weil es Rassismus gibt. Das Bewusstsein der Menschen muss sich ändern. Ein Tipp: Lernen aus der afrikanischen Geschichte.
B.B.